Unter diesem Link findet ihr eine Fotostory zu der Reise mit viel mehr Bildern.
Prolog
Acht Wochen Spanien im Frühjahr. Acht Wochen faszinierende Eindrücke dieser unglaublich schönen und abwechslungsreichen Landschaft. Nicht immer war alles wie geplant, aber die Erlebnisse werden für immer in unseren Köpfen bleiben. Hier folgt ein Bericht über die Highlights unserer achtwöchigen Reise, die Ende März im portugiesischen Faro begann und kurz vor der französischen Grenze, in Girona, endete.
Faszinierende Landschaften, quirlige Städte, etwas mehr Berge als erwartet, Wetterkapriolen und gastfreundliche Spanier haben uns auf dieser erlebnisreichen Tour begleitet.
Die Tour ist in zwei Etappen auf GPsies veröffentlicht. Die direkte Strecke, ohne Umwege und Stadtrundfahrten beträgt etwa 2550 km mit knapp 40.000 Höhenmetern.
In einer anderen Welt
Nach ersten Tagen im frühlingshaft warmen Portugal steuern wir den Norden der Provinz Huelva an. Hier liegt Minas de Riotinto, ein kleiner Ort, der einst durch den Bergbau berühmt wurde und für uns Geologen von besonderer Bedeutung ist. Außerdem ist diese leicht hügelige Gegend der perfekte Start für unsere, im Verlauf sehr bergige Reise durch Spanien. Immerhin kommen wir aus der flachsten Gegend Deutschlands, aus Bremen, wo ein Hügel mit 50 m schon ein richtiger Berg ist. Aber zurück nach Spanien. In Minas de Riotinto wurden bis Mitte des letzten Jahrhunderts große Mengen von Kupfererz abgebaut. Die Überreste dieser Industriekultur sind hier allgegenwärtig. Riesige Abraumhalden mit Mineralien, die in allen Farben im Sonnenlicht glitzern, verlassene und verfallene Ruinen, knirschender, nach Schwefel riechender Boden, Seen, die mit blutrotem Wasser gefüllt sind und ein Fluss, dessen Name "Riotinto" (roter Fluss) wörtlich zu verstehen ist. Eigentlich fühlt man sich hier eher wie auf dem Mars, anstatt in Spanien.
Feuer im Olivenhain
Einige Tage später erreichen wir die Vororte von Sevilla und zelten mitten in einm riesigen Olivenhain. Hier werden wir feststellen, dass man in Spanien selten ganz alleine ist. Tief schlummernd liegen wir noch vor dem Morgengrauen in unseren Schlafsäcken, as wir von unheimlichen Geräuschen geweckt werden. Jemand streicht um unser Zelt, kurze Zeit später knistert Holz und wir nehmen Brandgeruch war. Eine äußerst beunruhigende Situation, die sich glücklicherweise als harmlos erweist. Eine Handvoll alter Männer hat sich in den Olivenbäumen um uns herum einquartiert. Fröhlich singend sind sie dabei, die alten Zweige zu schneiden, nachdem die vom Vortag in der Morgendämmerung verbrannt wurden.
Unser Zelt stört sie nicht, so dass wir in Ruhe in der warmen Morgensonne frühstücken und ihnen bei der Arbeit zusehen. Mit der kleinen Fähre in Coria überwueren wir den Rio Guadalquivir und nähern uns Sevilla und dem Erlebnis der Semana Santa.
Bewährungsprobe
Nach aufrgenden Tagen in einer Stadt im Ausnahmezustand verlassen wir Sevilla in Richtung Süden und radeln auf einsamer, kerzengerader Straße unserer ersten Bewährungsprobe entgegen. Die Berge der Sierra Grazalema, am Südrand der Ebene von Sevilla, mit dem etwa 1100m hohen Puerto de las Palomas, sind unser nächstes Ziel.Je näher wir dem Pass kommen, desto imposanter türmt er sich vor uns auf. Da hoch? mit 20kg Gepäck? Nach einer letzten Stärkung in einem kleinen weißen Dorf namens Zahara, das am Fuße der Sierra liegt, nehmen wir den Pass in Angriff. Langsam geht es vorwärts und tatsächlich kommen wir Meter für Meter voran. Die Aussicht wird immer schöner und auch wenn wir ab und an doch einige kurze Passagen schieben müssen, ist einige Zeit später die Passhöhe erreicht. Ein tolles Gefühl und ein wunderbarer Ausblick auf die Ebene von Sevilla sind die Belohnung. Und wo man auf der einen Seite hochfährt, geht es auf der anderen Seite auch wieder runter; hinunter letztendlich bis zur Küste, auf unserem Weg nach Gibraltar.
Pflichtprogramm
Nun, was soll man zu Gibraltar sagen? Schön, es mal gesehen zu haben, aber verlieben werden wir uns in diese Stadt nicht. Bereits die Anreise schreckt ab, denn es ist sehr mühsam mit dem Rad dorthin zu gelangen. Teilweise müssen wir ein Stück auf einer vierspurigen Autobahn fahren, weil es scheinbar keine Alternative gibt. Danach müssen wir uns noch durch Linea de Conception quäen, bevor wir endlich die britische Enklave mit dem beeindruckenden Felsen erreichen. Wenn auch Gibraltar nicht viel zu bieten hat, den Europapunkt am südlichen Ende muss man besuchen. Zum Greifen nah ist Afrika hier.
In den weißen Dörfern
Nach diesem kurzen Abstecher geht es wieder zurück in die Sierra de Grazalema, um das berühmte "weiße Dorf", die Kleinstadt Ronda zu besuchen. Der Anstieg von Süden ist lang und anstrengend. Alle Höhenmeter, die wir hinuntergesaust sind, müssen wieder hochgestrampelt werden. Ein sehr schöner Weg führt über den Puerto Encinas Borrachas. Der "Pass der betrunkenen Steineichen" führt durch karges Hochgebirge und die Passhöhe bietet am Ende einen schönen Blick auf das etwas tiefer liegende Ronda, touristisches Highlight in allen andalusischen Reiseführern. Ronda ist sehr schön, keine Frage, aber alle anderen weißen Dörfer, die wir vorher gesehen haben, waren mindestens genauso schön. wenn nicht sogar schöner, weil weniger touristisch. Allerdings ist die imposante Lage auf dem Felsplateau mit der tiefen Schlucht und der berühmten Brücke darüber wirklich spektakulär.
Sturm über dem Korallenriff
Weiter geht es auf einsamer Strecke über den Puerto del Viento, durch die lohnenswerte Schlucht von El Chorro zum Nationalpark des Bergmassivs El Torcal bei Antequera. Eine andschaftlich absolut reizvolle Strecke. Kurz vor Antequera nimmt der Wind plötzlich so stark zu, dass wir kaum noch vorankommen und Probleme haben, und überhaupt auf dem Fahrrad zu halten. Da es schon spät ist, müssen wir hier ein Fleckchen zum zelten suchen. Die Nacht wird alles andere als schön. Der Wind zerrt und reißt am Zelt und von Schlaf kann kaum die Rede sein. Auch am nächsten Morgen herrscht weiterhin starker Wind. Den Anstieg nach El Torcal können wir zu einem großen Teil nur schiebend bewältigen. Zwei Stunden schieben sind ja auch mal eine schöne Abwechslung. Oben wartet dafür eine Belohnung sondergleichen. Auf dem Gipfel dieses Massivs befindet sich die bizarre Karstlandschaft eines fossilen Korallenriffs mit faszinierenden Verwitterungsformen. Eine völlig fremde, unwirkliche Welt, und sogar der Wind hat sschließlich ein Einsehen. Am frühen Nachmittag machen wir uns auf in Richtung Malaga.
Untypisch spanische Mittelmeerküste
Generell ist die spanische Küste mit Hotelkomplexen und Schnellstraßen zugebaut und mit einem Spanien, wie wir es und idealerweise vorstellten, hat das hier selten etwas zu tun. Nur der Küstenabschnitt östlich von Malaga, besonders östlich von Nerja ist einer der wenigen schönen Abschnitte, die vom Massentourismus noch einigermaßen verschont geblieben sind. Hinter Nerja stellen wir unser Zelt direkt an der Steilküste auf. Zwischen Blumen und Meeresrauschen genießen wir ein unverbautes Stück Mittelmeer.
Sintflut in den Alpujarra
Nach dem kurzen Besuch am Meer geht es wieder zurück in die Berge. Zum ausgiebigen Baden ist das Wasser sowieso noch viel zu kalt. Etappenziel ist die geschichtsträchtige Stadt Granada, wo wir uns einige Tage aufhalten. Danach umfahren wir die Sierra Nevada durch die südlicher gelegenen Alpujarras. Hier werden wir sehr eindrucksvoll mit den Mächten des Wetters konfrontiert. Dessen Spuren haben auf einer relativ neuen Straße in kürzester Zeit ganze Arbeit geleistet. Entweder ist sie an vielen Stellen mit Geröll zugeschüttet, so dass manchmal nur noch die halbe Spur befahrbar ist, oder es sind teilweise ganze Abschnitte mehrere Meter tief ins Tal abgerutscht. Wie das mit der Erosion hier funktioniert, dürfen wir mit eigenen Augen beobachten, als ein Starkregen aufzieht und jede Menge Schlamm von den Hängen über die Straße spült. Und mit dem Schlamm werden auch wir hinuntergespült. Völlig durchnässt und durchgefroren flüchten wir im nächsten Ort in eine kleine Pension, die uns vor einer ungemütlichen Nacht im nassen Zelt bewahrt.
Die bunte Wüste
Am nächsten Morgen ist der Regen vorbei, aber die Berge sehen weiterhin noch wenig einladend aus. Fahren wir eben weiter in Richtung Küste, wo das Wetter oftmals schöner ist. Auf einer Anhöhe, kurz vor der Küstenebene verschlägt es uns fast die Sprache. Wir stehen gerade vor dem größtem Gewächshausgebiet der Welt. Eine völlig weiße, zugebaute Landschaft erstreckt sich auf einer nicht zu beschreibenden Fläche. Kilometerweit sausen wir vorbei an undendlich vielen Gewächshäusern bis wir Almeria erreichen. Da es außerhalb der Altstadt nicht wirklich hübsch ist und es uns sowieso eher in die Natur zieht, biegen wir zu einem weiteren Highight unserer Reise ab; der Wüste von Tabernas.
Drehort vieler Westernfilme und von beeindruckender Schhönheit ist diese karge, trockene, aber auch bunte und lebendige einzige Wüste Europas. Bizarre Felsformationen sind über und über mit violetten Blüten bedeckt. Felder voll gelber, weißer und roter Blumen und Insekten, die sich an der Fülle von Nektar laben, geben der sonst staubtrockenen Gegend ein anderes Bild. Dieses Farbenspiel ist hier nur im Frühling vorzufinden. Inmmitten einer Caldera eines längst erloschenen Vulkanes am Rande der Wüste stellen wir unser Zelt auf einen freien Flecken, bedeckt mit tausenden glitzernden Granatedelsteinen. Darüber erstreckt sich ein Sternenhimmel, wie man ihn nur noch selten zu sehen bekommt. Gerade noch aus den kalten ungemütlichen Alpujarras vertrieben, sind wir mitten im Paradies. Derartige Wechse werden wir auf der Reise noch öfters erleben und gerade diese Gegensätze machen sie zu einem besonderen Erlebnis.
Kulissenschieberei
Nach vier Wochen verlassen wir Andalusien und reisen ab jetzt ohne Reiseführer. Der WEg ist das Ziel und völlig unvoreingenommen fahren wir in Richtung der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Auf diesem Abschnitt erleben wir ein sehr authentisches und gastfreundliches Spanien. Während Andalusien vielerorts touristisch wirkt, sind die nun folgenden Orte vom Tourismus weitgehend unberührt und daher von einem ganz besonderem Charme. Auch die Landschaften sind von einer einzigartigen Schönheit und wir können uns kaum satt sehen an der ständig wechselnden Kulisse. Besonders reizvoll ist die Strecke von Lorca über Cieza, Jumilla, Almansa bis Requena und Chera. Dazwischen fahren wir durch weitläufige Hochebenen, unterbrochen von Sierren aus verschiedenfarbigen Gesteinsschichten und tollen Ausblicken.
Mittelalterliches Gelage
In Cieza geraten wir eher zufällig und durch die Hintertür in einer Feria, ein landestypisches Volksfest im Frühling. Aus allen Ecken tönt Musik, es duftet nach leckerem Essen und die Menschen sind mittelalterlich gekleidet am Feiern. Als sie uns mit unseren bepackten Fahrrädern zu Gesicht bekommen, dürfen wir für eine Weile die Attraktion sein. Keiner will glauben, dass wir aus Portugal kommen und noch weiter bis Barcelona wollen. Anerkennend bekommen wir leckere Tapas und kaltes Bier zu trinken und sind ein begehrtes Fotomotiv. Angesteckt von der fröhlichen, familiären Atmosphäre lauschen wir leicht angetrunken den Musikanten beim ausgeassenen "Jammen".
"Unsere Burg"
Nahezu jeder Ort, den wir in dieser Gegend durchfahren, besitzt eine Burg. Oftmals sind es nur noch Ruinen. Teilweise sind sie aber auch liebevoll restauriert und wir fühlen uns in dieser Gegend tatsächlich ein bißchen wie im Mittelalter. Auch das wilde Zelten ist hier absolut problemlos. Überall finden wir wunderschöne Plätzchen und niemanden stört es. Einer unserer schönsten Zeltplätze ist die Burg von chera. Erhaben thront die verfallene Burgruine auf einer Anhöhe mit wild sprudelndem Wasserfall über den Dächern des kleinen Ortes. Für eine Nacht erheben wir die Herrschaftsansprüche über die Gegend und wachen bei Lagerfeuer und Vollmond, auf "unserer Burg" über das gerade eroberte Gebiet.
Achtung Schild
Einige Tage später, wir haben gerade die hässliche Gegend um Onda, in der Nähe von Valencia, mit ihrer Keramikindustrie hinter uns gelassen, fahren wir bei schönstem Wetter an einem Straßenschild "Achtung vor Schnee und Nebel" vorbei und belustigen uns über diese scheinbar unpassende Beschilderung. Schnee im Mai, toller Witz! Hi hi!
Doch kein Witz
Vor uns erhebt sich das Gebirgsmassiv des "El Maestrat". Über den Coll d'Ares (1100 m) gelangen wir auf eine weitläufige, karge Hochebene. Unter strahlend blauem Himmel erreichen wir die grandiose mittelalterliche Stadt Morella. Eine Stadt, die direkt aus dem Märchenbuch stammt. Umgeben von einer vollständig geschlossenen Stadtmauer liegt sie auf einem Hügel, auf dessen Spitze eine imposante Burg thront. Innen ist der Ort zwar etwas zu touristisch, aber Stadt und Burg sind wirklich einen Besuch wert. Von dort haben wir einen tollen Ausblick auf die Hochebene. Aber nicht nur auf die Hochebene, sondern auch auf das Wetter. Das Blau am Himmel wird immer weniger und weicht ungemütlich wirkenden Wolkenformationen.
Es fängt schon an zu tröpfeln und schnell verlassen wir Morella, um schnell noch ein geeignetes Fleckchen zum Zelten zu finden. Sehr weit kommen wir nicht, und an einem Hang nahe der Straße, fern jeglicher Ortschaft, stellen wir schnell unser Zelt auf. Nun bekommen wir die Rechnung für unsere kleine Belustigung über das Straßenschild wenige Tage zuvor. Es regnet sich ein. Es regnet die ganze Nacht. Am nächsten Morgenregnet es immer noch, und auch am Mittag, Nachmittag und Abend. Nach 24 Stunden Regen fängt unsere Stimmung an zu kippen und die Vorräte neigen sich dem Ende zu. Es hört einfach nicht auf. Und damit nicht genug. Am späten Abend verändert sich das Geräusch auf dem Zeltdach. Das Platschen der Tropfen weicht einem anderen, stilleren Geräusch. Aus dem Regen wird Schnee. Und es schneit so stark, dass wir mitten in der Nacht aufwachen, weil die Zeltwand durch die Last des nassen Schnees immer weiter nach innen gedrückt wird. Am nächsten Morgen stockt uns der Atem. Eine gut 10 cm dicke Schneeschicht ist gefallen. Alles ist eingeschneit und eingefroren; das Zelt, die Taschen, die Räder und es ist wirklich verdammt kalt. Wer rechnet bei einer Radtour im Frühling in Spanien schon mit Schnee?
Vermutlich ist es das Adrenalin, was uns antreibt. Hastig packen wir ein und machen uns auf, die unwirtliche Gegend zu verlassen, Der Himmel verspricht weiterhin nichts Gutes. Die wenigen kleinen Dörfer, die wir durchfahren, scheinen völlig verlassen. Doch eine kleine Bar in Castell de Cabres ("Burg der Ziegen") ist wundersamerweise geöffnet. Bei kuscheligen Ofenfeuer reicht uns ein freundlicher, alter Gastwirt ein leckeres Frühstück mit Kaffee, weißbrot, Schinken und Orangen. Unser Retter! Gestärkt und wieder etwas aufgewärmt verlassen wir den El Maestrat und erreichen am späten Nachmittag die Stadt Tortosa am Ebro, wo wir uns schnell ein Zimmer suchen. In solchen Augenblicken wird einem bewusst, wie viel Luxus ein Dach, vier Wände und eine warme Dusche doch sein können.
Der Prinz
Wir bleiben nun erstmal in der Ebene und folgen bei nunmehr wieder schönem Wetter dem Ebro. Wir überqueren den Fluss auf einer winzigen Fähre, um das in den Fels geklebte Dörfchen Miravet anzusehen und in einer Pfirsichplantage am Fluss zu übernachten. Der Weg nach Barcelona führt über unser letzten Gebirgszug, das Massiv Montsant, diesmal bei gutem Wetter. Auf der Karte ist auf dem Gebirgsplateau ein kleiner Ort eingezeichnet: La Mussara. Dort wollen wir unser Brot für die Mittagspause kaufen. Wir kommen jedoch zu spät. Der Bäcker hat bereits geschlossen. Für immer. La Mussara ist ein märchenhaftes, verfallenes Dorf, in dem schon seit geraumer Zeit niemand mehr lebt. Nur einer lebt hier noch, ein leuchtendgrüner Leguan wacht im Gras neben dem verlassenen Dorfteich. Vermutlich ein verzauberter Prinz, den sich keiner getraut zu küssen.
Nach diesem Märchenausflug sind wir schon so gut wie in Barcelona. Wir lassen uns drei Tage durch die Stadt treiben und nehmen dann unsere letzte Etappe in Angriff.
Abstecher in den Nebel
Wir verlassen Barcelona und fahren ein Stück an der Küste entlang. Aber an dieser Stelle ist das keine so gute Idee! Industrie, Schnellstraßen, Gestank, viel zu viele Menschen und Autos vertreiben uns schnell wieder. Glücklicherweise reicht es auch hier, von der Küste nur wenige Kilometer ins Landesinnere zu fahren und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Außerdem kommen wir dadurch in den Genuss, eine letzte Bergetappe einzubauen, die zuvor gar nicht auf unserem Plan stand. Der Turo de l'Home ist der höchste Berg in der Gegend um Barcelona, und wir wollen ihn erklimmen.
Nach sternenklarer Nacht am Fuße des Berges liegt am Morgen Regen in der Luft, und der Berg hat sich in ein Kleid aus dichtem Nebel gehüllt. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir müssen zwar den 1700 m hohen Gipfel weglassen, aber den Pass, auf etwa 1200 m, nehmen wir mit. Hier zeigt sich nun auch die mittlerweile gewonnene Kondition. Die 1000 Höhenmeter fahren wir so entspannt nach oben, dass es trotz des Wetters ein Genuss ist. Nur die Temperaturen auf dem Pass ist keiner, denn mit 8°C in den Wolken ist es ziemlich frisch und die Mittagspause fällt entsprechend kurz aus. Mittlerweile regnet es auch wieder und ein letztes Mal flüchten wir aus den Bergen.
Die letzten Tage bis zum Rückflug verbringen wir in L'Estartit, einem kleinen Küstenort nahe der französischen Grenze. Genau acht Wochen nach unserem Start in Faro sind wir dann am Flughafen von Girona. Fast wären wir sogar noch in Spanien geblieben, denn bis vor wenigen Tagen war der Luftraum wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull gesperrt. Fast schade, dass der Flieger dann doch kam.
Die Geschichte ist auch nachzulesen im "Fahrradführer Europa". Geschrieben in Zusammenarbeit mit dem Autor Herbert Lindenberg. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle für die Zusammenarbeit.
Kommentar schreiben